Sunny side up! Was für die Spiegeleier unseres full english breakfast galt, hatte sich das Wetter noch nicht zu Herzen genommen. Der Himmel war lückenlos bedeckt und wir hatten bei jedem Schritt den Eindruck, durch einen Vorhang aus feinsten Wassertröpfchen zu laufen. Was war das? Herzlich willkommen in der Regenzeit, wir hatten es ja so gewollt!
Ja, na klar hatten wir gewusst, dass unsere Tour in die Regenzeit fällt. Aber wirklich realisiert, dass das dann auch Regen und damit feuchte Wärme bedeuten könnte, hatten wir nicht. Verdrängungstaktik oder Naivität, auf jeden Fall irgendwie typisch für uns, dass wir davon völlig überrascht waren. Egal, für den Augenblick fanden wir es einfach witzig und Chris vom Thakadu meinte dann auch gleich beruhigend, die Sonne käme schon noch hinter den Wolken hervor. Don’t worry. Orrait, also erst einmal in aller Ruhe besagtes full english breakfast genießen.
Kein Benzin, aber ein Chamäleon
Gegen neun Uhr waren wir startklar, nächster Stopp: die große Shell-Tankstelle in Ghanzi, einmal volltanken bitte. We don’t have unleaded. Wie bitte? Bleifrei ist aus. Aha. Bis Maun waren es noch 270 Kilometer, bis Sehitwa noch 180. Die Tankstelle dort ist auf den meisten Botswana-Karten zwar nicht eingezeichnet, aber wir kannten sie glücklicherweise aus dem letzten Jahr. Und im schlimmsten Fall sollten wir es bei sparsamer Fahrweise auch noch bis Maun schaffen. Tanken – ein ewiges Thema in Afrika und wir nehmen es inzwischen gelassen hin …
In Sehitwa gab es tatsächlich Benzin für uns und die restliche Strecke bis zum Planet Baobab in Gweta hatte nur noch ein Highlight zu bieten. Aber was für eines! Eines, auf das ich seit Jahren gewartet hatte: ein kleines grünes Chamäleon mitten auf der Straße. Große Euphorie und noch größerer Einsatz. Der Asphalt, auf dem ich mich zwecks besserer Perspektive bäuchlings lang machte, war nämlich ziemlich heiß. Aber für ein gutes Foto mache ich ja (fast) alles ;-))
Wir setzten das Chamäleon nach erfolgreichem Fotoshooting dann noch am Straßenrand ins Gras, damit es nicht unter die Räder kam. Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Ankommen im Planet Baobab, Abendessen, ein heftiges Gewitter um uns herum und mit viel zu viel Rotwein eine hochgradig philosophische Lagerfeuer-Diskussion über die drängenden Fragen Afrikas. Gute Nacht!
Lerneffekt des Tages: Gibt man an der Veterinärkontrolle hinter Maun an, aus Ghanzi zu kommen und nicht in Maun angehalten zu haben, dann wird man unkontrolliert durchgewunken …